ALTES KONTOR LENGERICH 
 Genuss mit Tradition  

Unser Kontor - ein (Bau)Denkmal der Stadtgeschichte

Unser Kontor ist als ausgewiesenes Baudenkmal ein bedeutender Bestandteil der Lengericher Stadtgeschichte. Im 18. Jahrhundert erbaut, ist es eng mit dem Namen und dem Wirken der Familie Gempt verbunden.
Die Ursprünge der heutigen Nutzung des Kontors als Kaffeehaus reichen bis in das Jahr 1818 zurück, als der Lengericher Kaufmann Johann Heinrich Gempt das Kontor und die zugehörigen Produktionshallen (u.a. die heutige Gempt-Halle) erwarb und daraus eine sehr erfolgreiche Zichorien- und Pumpernickelfabrik errichtete. Zichorien (auch Wegwarten genannt), deren geröstete Wurzeln als Kaffeeersatz dienten, waren zur damaligen Zeit ein begehrtes Produkt, da sich die meisten Menschen den sehr teuren Kaffee nicht leisten konnten. 

Etwa um 1840 gab Hermann Gempt, der älteste Sohn des verstorbenen Firmengründers, dem Unternehmen mit der Produktion von Hanf- und Drahtseilen eine neue Ausrichtung. Die um die Jahrhundertmitte verstärkt einsetzende Industrialisierung in Deutschland schuf einen wachsenden Bedarf an Drahtseilen insbesondere für die Schifffahrt und den Bergbau. Mit der Einführung maschineller Produktionsverfahren und dem rasanten Absatzwachstum in Folge der Aufrüstung im 1. Weltkrieg wuchs das Unternehmen im Verlauf des Krieges rasch zu einem der größten Arbeitgeber der Stadt mit bis zu 300 Beschäftigten. In den späten 1920er Jahren erreichte das Drahtseilwerk J.H. Gempt einen Marktanteil von rund 20% des Gesamtexportes von Drahtseilen in Deutschland und trug den guten Namen des Lengericher Werkes in über 90 Länder der Welt. 


Im Zuge des Aufstiegs der Firma Gempt vom frühindustriellen Unternehmen zu einem Produktionsstandort von nationaler Bedeutung wandelte sich auch der Charakter des heutigen Kontorgebäudes  vom ehemaligen Wohnhaus der Familie Gempt zu  einem Bürogebäude für das stark wachsende Unternehmen. Das seit 1818 in Familienbesitz befindliche Gebäude erhielt um ca. 1896 seine prägende Straßenfront im spätklassizistischen Stil. Ab 1916  wurde das Kerngebäude um ein Pförtnerhäuschen ergänzt und fortan als Kontor für das Drahtseilwerk J.H. Gempt genutzt. Nach dem Niedergang der Drahtseilproduktion und der Umnutzung des Werksgeländes wurde das Kontorgebäude in den Folgejahren von wechselnden Inhabern als Geschäftsräume und Ladenlokal genutzt.

Anfang 2020 erfüllten sich dann die jetzigen Eigentümer Henriette Wagner und Andre Fauth mit dem Erwerb des Kontors einen Kindheitstraum. Die gebürtige Lengericherin und ihr Mann wollten das traditionsreiche, mittlerweile leerstehende Gebäude für ihre Heimatstadt erhalten und ihm neues Leben einhauchen. Nach jahrelanger Planung in Abstimmung mit der Denkmalbehörde und aufwändigen Bau- und Renovierungsarbeiten erstrahlt das geschichtsträchtige Gebäude heute als klassisches Kaffeehaus unter dem Namen Altes Kontor Lengerich in neuem Glanz.

Dort wo einst WerksmitarbeiterInnen zur Stechuhr hasteten und BuchhalterInnen über Geschäftszahlen brüteten, können unsere Gäste heute bei Kaffee, Kuchen und kleinen Gerichten gemütlich entspannen und die ganz  besondere  Atmosphäre dieses wiederbelebten (Bau)Denkmals der Lengericher Stadtgeschichte genießen.